GESCHICHTE  //  Goldene Zeiten

Eine Geschichte in Violett

1988-1997: Das "goldene" Zeitalter der Austria


1988/89:

Nachdem die Wiederaufstiegsbemühungen der letzten Jahre mehr oder weniger deutlich gescheitert waren, wird es 1988/89 unter Trainer Kurt Wiebach endlich ernst. Zwei Runden vor Schluss der Herbstmeisterschaft liegt die Austria auf Rang sieben, sodaß in den letzten beiden Heimspielen zum Erreichen der Aufstiegs-Play-off (Plätze 1 bis 4) unbedingt zwei Siege benötigt werden. Um diese zu realisieren, wird in einer Nacht- und Nebelaktion das Denkmal Hans Krankl verpflichtet, und gegen Kufstein erzielt er mit seiner ersten Ballberührung das Tor zum 1:0 Erfolg. In der letzten Runde kommt es dann zum legendären direkten Entscheidungsspiel gegen den SV Spittal. Auf irregulärem Schneematschboden geht Spittal in der ersten Halbzeit in Führung, kurz nach der Pause gleicht Krankl aus. Es scheint dennoch alles umsonst gewesen zu sein, bis in der Nachspielzeit Srecko Kurbasa den Ball zum 2:1-Sieg über die Linie stochert - unter den 9000 Austriafans im Lehener Stadion spielen sich unbeschreibliche Jubelszenen ab. Für die Mittlere-Play-off wird Hans Krankl natürlich weiterverpflichtet und der Goleador sorgt mit seinen Toren für einen unglaublichen Fußballboom in Salzburg. Höhepunkt war das Spiel gegen den Spitzenreiter der Mittleren Play-off, Sturm Graz, das seither den unerreichten Rekordbesuch für die zweite österreichische Liga hält (17.000). Das Spiel geht leider 0:3 verloren, dennoch kann die Austria durch ein 2:0 gegen Krems bereits eine Runde vor Schluss den Wiederaufstieg in die erste Bundesliga feiern. Im Cup erreichen wir das Halbfinale, erst beim FC Tirol ist Endstation.

1989/90:

Mit einer neuformierten Mannschaft (ohne Krankl) startet die Austria in die erste Bundesliga. Unter anderen kommen von Rapid Heri Weber und Gerry Willfurth, mit deren Hilfe das Ziel des Klassenerhalts problemlos erreicht wird, am Saisonende steht der sechste Rang zu Buche. Außerdem gelingt es uns bereits im ersten Jahr nach dem Wiederaufstieg, die Großklubs aus Innsbruck und Wien zu besiegen, Höhepunkte sind ein 4:1 bei Rapid und ein 5:0 gegen Austria Wien.

1990/91:

Im Zeichen der Verpflichtung des deutschen Legionärs Oliver Bierhoff steht diese Saison. In seinem ersten Spiel erzielt die legendäre Nummer 20 vier Tore gegen St. Pölten, bis zum Ende der Saison bringt es Oli"vier" auf 26 Treffer und ermöglicht sich damit selbst einen Transfer ins Fußballtraumland Italien. Der Klassenerhalt ist in diesem Jahr kein Thema mehr, den UEFA-Cup können wir aber aufgrund einer schwächeren Frühjahrssaison nicht erreichen. Schon wieder geistern Großklubpläne durch die Köpfe der Vereinsgewaltigen, diesmal ist eine Fusion mit dem FC Salzburg zum "FC Casino" geplant. Aber auch dieser Kelch geht an uns vorbei.

1991/92:

Aufgrund der Verpflichtung von Startrainer Otto Baric gehen wir optimistisch in die neue Saison und die Erwartungen der Fans werden noch übertroffen: ein unglaublicher Herbst mit 11 Siegen in 11 Heimspielen bringt der Austria die Winterkrone. Trotz eines katastrophalen Frühjahrsauftakts (3 Niederlagen in Serie) kommt es in der allerletzten Runde zum direkten Duell um den österreichischen Meistertitel auswärts gegen Austria Wien, wo uns ein Unentschieden für den Titel reichen würde. Eine für Österreich einzigartige Fankarawane setzt sich Richtung Wien in Bewegung, doch die gut 10.000 Salzburger Fans im Praterstadion müssen ohne Schale wieder nach Hause fahren: nach der 2:0-Führung der Gastgeber kann zwar durch Stadler noch der Anschlusstreffer, aber leider nicht mehr der Ausgleich erzielt werden.

1992/93:

Ein bereits gewonnener Titel wird in diesem Jahr wieder verspielt, daran kann auch der Rückkauf Pfeifenbergers von Rapid nichts ändern: nach dem Herbstmeistertitel wird im Frühjahr bis 6 Runden vor Schluss ein Vorsprung von 5 Punkten (2-Punkte-Regel !) herausgearbeitet, aber auch das reicht nicht zum ersten Titel: ein Unentschieden bei Admira/Wacker sowie Niederlagen gegen Austria Wien und bei Rapid kosten uns (wieder aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber Austria Wien) den Titel. In der ersten Runde des UEFA-Cups ist die Austria gegen Ajax Amsterdam chancenlos: zu Hause unterliegen wir 0:3, auswärts 1:3. Die Winterpause bringt eine katastrophale Wende für die Fans: die Stehplatztribüne, der beste Fanblock der Liga, wird in Sitzplätze umgebaut. Die Fans werden dadurch in alle Sektoren des Stadions verstreut, seither kann man nur noch sporadisch die legendäre Lehen-Atmosphäre erleben.

1993/94:

Geschichte Austria Salzburg, Fußball Salzburg, Red Bull Salzburg, RedBulls, Fußball Österreich

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Die erfolgreichste Austria-Saison (wohl auch für einige Zukunft) aller Zeiten: parallel zur Meisterschaft sorgen wir im UEFA-Cup für Furore und erwecken damit ganz Österreich aus dem Fußballschlaf: nach dem Aufstieg gegen Dunajska Streda (2:0, 2:0) sowie Royal Antwerpen (1:0, 1:0) folgen die besten Spiele der Vereinsgeschichte: gegen Sporting Lissabon (2:0 - Hinspielniederlage) gelingt Adi Hütter erst in der Nachspielzeit und trotz numerischer Unterlegenheit das 2:0, in der folgenden Verlängerung erzielt Martin Amerhauser das alles entscheidende 3:0. Die nun in ganz Österreich ausbrechende Salzburg-Euphorie nutzt Klubchef Quehenberger zur Übersiedlung ins Wiener Praterstadion, wo die Europacupheimspiele vom Viertelfinale bis zum Finale jeweils mit 48.000 Zusehern ausverkauft sind. Im Viertelfinale siegen wir im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt 1:0. Das Rückspiel im Waldstadion ist dann ein unglaublicher Krimi: nach dem 1:0 durch Gaudino und dem frühen Ausschluss von Artner glaubte wohl keiner mehr an den Aufstieg der Austria. Dennoch retten wir uns zunächst in die Verlängerung und dann in das Elfmeterschießen, in dem Otto Konrad zum Nationalhelden aufsteigt. Zunächst hält er zwei Elfmeter und verwandelt anschließend selbst den entscheidenden Elfer (5:4) zum Aufstieg ins Halbfinale. Erstmals ist es einer österreichischen Mannschaft gelungen, einen deutschen Bundesligisten aus dem Europacup zu eliminieren! Das Halbfinale beschert uns mit dem Karlsruher SC erneut einen deutschen Gegner. Nach einem 0:0 im Heimspiel gehen wir auswärts durch Stadler 1:0 in Führung, zum Schluss reicht uns beim 1:1 das Auswärtstor zum Aufstieg in das UEFA-Cupfinale.

Der Gegner im Finale ist Inter Mailand. Trotz der unglücklichen 0:1 Heimniederlage begleiten rund 7000 Fans die Mannschaft ins mit 85.000 Zusehern ausverkaufte Meazzastadion - ein einmaliges Erlebnis für unsere Fans und Spieler. Die Austria verkauft sich großartig, und noch heute wird diskutiert, was passiert wäre, hätte der legendäre Marquinho-"Stangenpendler" den Weg ins Tor gefunden. Anstatt 1:0 in Führung zu gehen unterliegen wir aber auch in Mailand mit 1:0, womit der Traum vom Europacupsieg ausgeträumt ist. Durch den Finaleinzug gelingt es dem Verein endlich, die enormen Schuldenberge (kolportierte 40 Millionen) abzubauen.

Dafür holen wir in der Meisterschaft endlich den längst fälligen ersten Titel. Entscheidend sind vor allem die Triumphe über den Titelrivalen Austria Wien (4:0 und 6:0!). Eine Runde vor Schluss reicht uns ein 0:0 bei Rapid praktisch zum Titel. Die allerletzten theoretischen Zweifel werden zu Hause durch ein 2:0 gegen Admira/Wacker beseitigt. Nach 61jähriger Vereinsgeschichte dürfen wir uns endlich österreichischer Fußballmeister nennen!

1994/95:

Erneut eine großartige Saison der Salzburger Austria: Als erste österreichische Mannschaft können wir uns (gegen Maccabi Haifa) für die Champions League qualifizieren. Die Gruppe mit den späteren Finalisten Ajax Amsterdam und AC Milan sowie AEK Athen ist letztendlich aber doch ein wenig zu stark. Der "Skandal von San Siro" (Torhüter Konrad wird von einer Flasche aus dem Milan-Fanblock verletzt, dem AC Milan werden die Punkte vom 3:0 Sieg abgezogen) ist noch allen in Erinnerung. Dank eines Auswärtssieges bei AEK und zweier Unentschieden gegen Ajax (0:0, 1:1 auswärts!) kommen wir zu einem Entscheidungsspiel gegen den AC Milan um den Aufstieg in das Champions League-Viertelfinale: Eine denkbar knappe 0:1 Niederlage im ausverkauften Praterstadion bedeutet aber leider das Aus.

Die Meisterschaftssaison verläuft wieder nach Wunsch. Die Vorentscheidung fällt in der drittletzten Runde durch ein 1:0 bei Austria Wien (Tor: Kocijan). Eine Runde vor Schluss ist dann der Meistertitel durch ein 2:0 gegen Steyr praktisch fix. Um die endgültige Gewißheit über den zweiten Meistertitel der Vereinsgeschichte zu erlangen, fahren am letzten Spieltag 7000 Fans auf den Innsbrucker Tivoli. Trotz 0:2-Niederlage werden wir wieder Meister, da Sturm Graz in Steyr der erforderliche Kantersieg nicht gelang.

1995/96:

Als haushoher Meisterschaftsfavorit starten wir in diese Saison, um letztendlich über den Klassenerhalt froh sein zu müssen. International scheiden wir in der Qualifikation zur Champions Leauge unglücklich gegen Steaua Bukarest (0:0, 0:1 auswärts) aus. Differenzen zwischen Trainer Baric und einigen Spielern führen zum Rücktritt unseres Erfolgstrainers. Nach einem kurzen Zwischenspiel von Hermann Stessl (eine 0:3-Heimniederlage gegen Ried kostet ihm den Posten) übernimmt Heribert Weber die Mannschaft. Nur aufgrund der Schwäche der beiden Abstiegskandidaten Steyr und Admira/Wacker geraten wir nicht in ernsthafte Abstiegsgefahr, letztendlich belegen wir den katastrophalen achten Platz, der nicht einmal für den UI-Cup reicht.

1996/97:

Die Saison stand im Zeichen des totalen Umbaus der Mannschaft. Trotz des Ausverkaufs der Stars Pfeifenberger, Jurcevic, Feiersinger, Mladenovic, Artner und weiterer Kaderspieler sowie dem Karriereende von Fürstaller und Stadler gelingt eine überraschend gute Herbstsaison, nach der wir mit nur einem Punkt Rückstand auf Rapid Wien in die Frühjahrssaison starteten. In der Winterpause sorgt vor allem der Transfer von Starkeeper Konrad nach Saragossa für Schlagzeilen. Im Früjahr werden abgesehen vom letzten, unbedeutenden Spiel, alle Heimspiele gewonnen, und die Austria holt überraschend den dritten Titel innerhalb von vier Jahren. Entscheidend vor allem der überzeugende 2:0-Sieg im direkten Duell gegen Rapid Wien zwei Runden vor Schluss der Meisterschaft. Die eklatante Auswärtsschwäche (nur ein Sieg in der Meisterschaft) kostete uns leider den Einzug ins Cupfinale: nach Elfmeterschießen unterlagen wir im Halbfinale beim Zweitdivisionär Vienna 7:8.

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